„Kompetenzforum Mittelstand“ möch­te sich als eige­ne Marke etablieren

Auf Burg Flamersheim gab es Tipps und Hilfe für die Unternehmensnachfolge — KSK-Vorstandsvorsitzender Udo Becker: „In den nächs­ten drei Jahren ste­hen bun­des­weit etwa 150.000 Nachfolgeregelungen an“

Mehr als 70 Unternehmer und Unternehmerinnen ließen sich im „Kompetenzforum Mittelstand“ über das komplexe Thema Unternehmensnachfolge informieren. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Mehr als 70 Unternehmer und Unternehmerinnen lie­ßen sich über  Unternehmensnachfolge infor­mie­ren. Bild: Eifeler Presse Agentur/epa

Euskirchen-Flamersheim — „Unternehmensnachfolge“ – das ist ein Thema, vor dem man sich gern drückt. Nicht nur, dass der nor­ma­le Arbeitsalltag eines Unternehmers oft viel zu stres­sig ist, um die­sem kom­ple­xen Thema die nöti­ge Zeit zu wid­men; bei Familienunternehmen kommt auch noch hin­zu, dass es nicht immer leicht ist, es allen Familienmitgliedern recht zu machen. Eine Unternehmens- und Vermögensnachfolge erfolg­reich zu meis­tern, ist daher eine ech­te Herausforderung, der sich man­cher lie­ber gar nicht oder zu spät stellt. Mit dem­entspre­chen­den Folgen für Unternehmen, Familie und Mitarbeiter.

Damit der Einstieg in die­ses kom­ple­xe Thema, das steu­er­li­che, recht­li­che und finan­zi­el­le Fallstricke en mas­se zu bie­ten hat, nicht ganz so schwer­fällt, reicht das „Kompetenzforum Mittelstand“, eine Partnerinitiative von Kreissparkasse Euskirchen, dem Bundesverband mit­tel­stän­di­sche Wirtschaft und der mit­tel­stän­di­schen Prüfungs- und Beratungsgesellschaft dhpg, allen Unternehmern im Kreis Euskirchen seit einem Jahr gleich drei hilf­rei­che Hände.

Bei der Kreissparkasse Euskirchen gibt es eigens auf die Anforderungen der Unternehmensnachfolge ausgebildete Mitarbeiter, wie Udo Becker, Vorstandsvorsitzender der KSK, berichtete. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Bei der Kreissparkasse Euskirchen gibt es eigens auf die Anforderungen der Unternehmensnachfolge aus­ge­bil­de­te Mitarbeiter, wie Udo Becker, Vorstandsvorsitzender der KSK, berich­te­te. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Nach einer ers­ten Veranstaltung im Juni ver­gan­ge­nen Jahres hat­te das Kompetenzforum jetzt in die Gastronomie „Landlust“ auf Burg Flamersheim ein­ge­la­den, um in klei­nen Workshops anhand eines pra­xis­na­hen Fallbeispiels rele­van­te Aspekte einer Unternehmensnachfolge auf­zu­zei­gen und den gut 70 Teilnehmern prak­ti­sche Arbeitshilfen für die Unternehmensnachfolge an die Hand zu geben.

„Wir pla­nen das »Kompetenzforum Mittelstand« als eine eige­ne Marke mit einem eige­nen Internetauftritt im Kreis Euskirchen zu eta­blie­ren“, berich­te­te der Verbandsbeauftragte des Bundesverbands mit­tel­stän­di­sche Wirtschaft, Dr. Alois Kreins. Für die anwe­sen­den Unternehmerinnen und Unternehmer wur­den am Dienstagnachmittag gleich drei gro­ße Informationsfelder zur Verfügung gestellt. Zunächst ging es dar­um, über­haupt einen Einstieg ins Thema zu fin­den. In der ers­ten Gruppe stan­den daher die Analyse und Strukturierung der Nachfolge im Zentrum. Unter dem Titel „Nachfolge pla­nen“ wur­den die Anwesenden dar­über auf­ge­klärt, wie man betriebs­wirt­schaft­li­che, steu­er­li­che und recht­li­che Implikationen gut vor­be­rei­tet. Und schließ­lich ging es in der drit­ten Gruppe „Nachfolge finan­zie­ren“ um Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmer und Nachfolger.

„Ziel des Nachmittags ist es, Ihnen einen Überblick über die wesent­li­chen Aspekte zur Nachfolge zu geben und vor allen Dingen, die Fragen, die Sie haben, zu beant­wor­ten“, so Kreins. Selbstverständlich las­se man die Unternehmer danach nicht im Regen ste­hen, son­dern bie­te eine akti­ve Begleitung des gesam­ten Nachfolgeprozesses an.

Was Udo Becker, Vorstandsvorsitzender der KSK Euskirchen, bestä­tig­te und kon­kre­ti­sier­te. Die KSK habe sich des wich­ti­gen Themas Unternehmensnachfolge längst ange­nom­men, einen umfang­rei­chen Nachfolgeprozess auf­ge­legt und eigens Nachfolgeberater aus­bil­den lassen.

In drei Workshops aufgeteilt konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen mehr über das Thema Unternehmensnachfolge erfahren, um steuerliche, rechtliche und finanzielle Fallstricke vermeiden zu können. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
In drei Workshops auf­ge­teilt konn­ten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen mehr über das Thema Unternehmensnachfolge erfah­ren, um steu­er­li­che, recht­li­che und finan­zi­el­le Fallstricke ver­mei­den zu kön­nen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Darüber hin­aus berich­te­te er, dass in den nächs­ten drei Jahren bun­des­weit etwa 150.000 Nachfolgeregelungen anste­hen. „Das betrifft unge­fähr 2,4 Millionen Arbeitsplätze. Allein in NRW betrifft die Nachfolge gut 30.000 Unternehmen“, so Becker. Das Thema sei aber nicht nur sehr kom­plex, son­dern auch höchst emo­tio­nal. „Da ist ja nicht nur Ihr Betrieb betrof­fen, son­dern Ihre gan­ze Existenz“, sag­te Becker. Durchschnittlich soll­te man sich daher fünf Jahre Zeit neh­men, um die­sen Vorgang per­fekt abzu­wi­ckeln. Denn, so Becker: „Ein effek­ti­ver Unternehmer ist ein Unternehmer, der den Nutzen sei­nes Unternehmens für den Nachfolger steigert.“

Becker berich­te­te, dass 53 Prozent der Unternehmen inner­halb der Familie über­ge­ben wür­den. „Damit Sie die­se Option über­haupt haben, soll­ten Sie natür­lich früh mit der Familienplanung begin­nen“, scherz­te er. Des Weiteren wür­den 29 Prozent der Unternehmen extern ver­kauft und 18 Prozent an jeman­den über­ge­ben, der bereits im Unternehmen arbei­te und viel­leicht der­zeit noch gar nicht wis­se, was man ein­mal mit ihm vorhabe.

Volker Loesenbeck, Geschäftsführer dhpg, simu­lier­te zur bes­se­ren Veranschaulichung der Materie gemein­sam mit Alois Kreins ein typi­sches Erstgespräch zwi­schen Unternehmer und Berater. Das Fallbeispiel wur­de schließ­lich auch in den jewei­li­gen Arbeitsgruppen ver­tieft und unter der ent­spre­chen­den Themenstellung analysiert.

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